IM JOCH DER ZEIT

Fausts Ende - Es lebe Faust

schwarze Katze

Testament von Faust

Tod wo ist dein Stachel - Hölle wo ist dein Sieg

Der Legende nach fuhr der historische Faust im Jahre 1539 zur Hölle, nachdem der Teufel ihm das Genick brach und dann seine Seele der ewigen Verdammnis überantwortete Info-icon. Den Wahlspruch meiner Überschrift entnahm ich einem Buch, das 1849 in Stuttgart erschien Info-icon. Es ist das einflussreichste Faust-Grimoire, das aus dem Mittelalter stammt mit unbekanntem Autor. Der Inhalt ist so widersprüchlich und sprachlich so absonderlich, dass ich es nur schwer zu Ende lesen konnte. Ich fand in dem Buch aber doch eine Perle, eine einzige Wahrheit, also etwas, das man heute kaum mehr findet. Wo man auch sucht und wie lange man auch wandert, wohin man auch kommt, man begegnet überall Lügen über Lügen - vielleicht leben wir tatsächlich in einer Vorkriegszeit, denn die Lügen werden heute wieder besonders dick und unverblümt aufgetragen und offen verbreitet. Faust lebte in der Renaissance, aber es herrschte noch immer die Verdammnis des Mittelalters, besonders bei der geistlichen Obrigkeit als Urheber.

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Die letzten Spuren von Faust findet man in Staufen im Breisgau Info-icon. Der verschuldete Anton von Staufen ließ Faust nach Staufen rufen und Faust folgte dem Ruf. Im Schlosskeller laborierte Faust eine gewisse Zeit, dann verschwand er spurlos, so jedenfalls meine Intuition nach meiner Researche. Die abgebildete Tafel links kann davon einen Eindruck geben. Es war die Geistlichkeit mit den Theologen und Co, die Faust in die Hölle zur ewigen Verdammnis warf, schließlich hatte Faust 24 Jahre lang mit Mephistopheles paktiert. Sonst noch was? Ja, auch bei Goethe machte sich Faust schuldig, aber Goethe ließ ihn am Ende durch die Götter retten. Und bei Goethe gab es einen triftigen Grund, nämlich ein Liebestächtelmächtel, bei dem sich Faust von der schlechtesten Seite zeigte.

Faust fährt also zur Hölle. Und wie hat er reagiert? Faust nahm seine Höllenfahrt vorweg, im Grimoire fehlt zwar das schallende Gelächter, aber seine Worte sind doch deutlch zu vernehmen: Tod wo ist dein Stachel - Hölle wo ist dein Sieg! Und weg ist Faust bis auf meine Tage. Ich lasse mich von Faust inspirieren und schrieb am 21.12.24:

Fausts Verwegenheit

Auf schneebedeckten Gipfeln, erhaben und still,
Stehen die mächtigen Weisen verborgen da,
Beobachten das Kreisen der Sterne,
Sehen die Zeit vorüberziehen und bleiben sich gleich.
Die Weisen denken in Zyklen und hören den Schritt,
Tief in sich verwahren sie die gefährliche Weisheit.

Die eilenden Äonen würden umsonst im Leeren kreisen,
Würden die Götter nicht uns untaugliche Seelen
immer wieder heimsuchen und uns aus der Dumpfheit reißen.

In verwegener Absicht beschwört Faust die schwarze Göttin,
Doch die Geister, die kommen, wird er lange nicht los.
Die Göttin kommt heute und befreit ihn von Selbstüberschätzung.

Das Ende eines Zyklus

Was ist die Ruhe im Endlosen, die der Tod so rühmt?
Dreht sich sein Zyklus nicht in starren Kreisen,
Seelenlos, steinäugig, an mechanische Träume gekettet?
Das Hoffen auf ein wandelloses Gesetz ist vergeblich.
Immer zu Neuem und Unbekanntem drängen die eilenden Äonen,
Doch beharren sie auf ihrem eigenen Rhythmus.
Was wären die Zeitalter der Erde, wenn der graue Zwang
Niemals gebrochen würde und kein neuer Glanz hervorbräche?
Die dunkle Saat sprengt alle Eisenketten, während das Leben
Im langsamen Schritt plötzlich Sprünge macht.
Die dumpfe Starrheit unbelebter Dinge,
Die unbewusste Herrschaft ist für den Instinkt der Tiere gut,
Da sie im wandellosen Joch zufrieden leben.
Faust ist entschlossen für einen kühneren Gang.
Doch er trifft früh auf das unausweichliche Gesetz des Todes.
Zur Freiheit strebt sein Wille, zur Freiheit ist er geboren.
Durch Willen und Tat will er den Göttern würdig sein,
Durch die Gnade der Götter entfaltet er seine innere Macht.
Dann sinkt er in den Staub als enttäuschte Seele,
Er ist seiner ursprünglichen Gabe der Gottheit nicht wert.
Doch er fordert als Genius seiner Zeit den unsterblichen Willen.


6.3.25